Wissenschaft|13. Oktober 2025
Nobelpreise für Ökonomie 2025
Ideen sind die eigentliche Währung des Wachstums. Der Wirtschaftsnobelpreis 2025 würdigt genau das.
Joel Mokyr zeigt mit historischer Tiefenschärfe, wie eine Kultur des Wissens, der Offenheit und der Institutionen seit der Industrialisierung die Ausnahme „Stagnation“ in dauerhafte Dynamik verwandelt. Er macht sichtbar, dass technischer Fortschritt nie vom Himmel fällt, sondern aus gesellschaftlichen Arrangements erwächst, die Neugier belohnen und Irrtum erlauben.
Philippe Aghion und Peter Howitt haben diese Einsicht theoretisch geerdet: Ihr Modell der endogenen Innovation — im Geiste des Urvaters Joseph Schumpeter — erklärt, wie „schöpferische Zerstörung“ den Produktivitätsmotor von innen heraus antreibt. Wettbewerb erzeugt Suchprozesse, neue Firmen und Technologien verdrängen alte, und genau in diesem Reibungsverlust entsteht Wohlstand. Zugleich mahnt ihre Arbeit: Ohne Schutznetze, Weiterbildung und einen klugen Staat kann Transformation verletzen.
Zusammen lehren uns die Laureaten drei Lektionen. Erstens: Wissenschaft, Bildung und offene Märkte sind nicht Luxus, sondern die Produktion von Grundlagen. Zweitens: Industrie- und Wettbewerbspolitik sind keine Gegensätze, sondern müssen Innovation ermöglichen und Marktmacht zügeln. Drittens: In Zeiten von Klimawandel und KI heißt Verantwortung, das Neue zu fördern und Übergänge fair zu gestalten.
So schließt sich der Kreis zu Schumpeter: Fortschritt ist ein Prozess — unruhig, riskant, produktiv. Ihn zu verstehen und zu gestalten, bleibt unsere vornehmste wirtschaftspolitische Aufgabe.